Die Themenschwerpunkte des 8. Osttiroler Selbsthilfetages waren
Körper, Geist, Seele
Suchtprävention
PROGRAMM VORMITTAG: AUFTANKEN BEVOR NICHTS MEHR GEHT
Das Burnout-Syndrom ist eine Folge von chronischem Stress und Überlastung. Es beschreibt einen Zustand ausgeprägter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, das Leistungsvermögen ist deutlich reduziert: Betroffene fühlen sich ausgebrannt. Das Burnout-Syndrom entwickelt sich über längere Zeiträume – meistens Jahre – und gipfelt oft in einem Nervenzusammenbruch. Mit dem Burnout assoziiert sind psychosomatische Erkrankungen, erhöhte Suchtgefährdung, Depressionen, Schlafstörungen, mangelndes Interesse und innere Leere.
In Österreich gibt es derzeit rund 500.000 Burnout-Betroffene und 1.100.000 Burnout-Gefährdete. Die Kosten zur Behandlung der Burnout-Symptomatik belaufen sich auf 7 Milliarden Euro. Seit 2009 sind die Frühpensionierungen wegen Burnout um 42% gestiegen. (WIFO 2009)
Diese Entwicklung zeigt den akuten Handlungsbedarf für primäre Prävention und Gesundheitsförderung auf.
Referent: HUBERT NEUPER
Titel: Über den Kritischen Punkt – Spuren des Erfolges
Hubert Neuper, einer der erfolgreichsten Skispringer Österreichs und nunmehr international anerkannter Sport- und Veranstaltungsmanager, ist als Visionär und Grenzgänger bekannt. Er spricht in seinem Vortrag über die große Herausforderung, trotz steigender Erwartungshaltung, gesellschaftlicher Anerkennung und einem Meer an Verpflichtungen, seine eigene Persönlichkeit zu bewahren
Referentin: Prof. Mag. RENATE KREUTZER, Psychologin, Psychotherapeutin, Klinische Seelsorgerin, Hospizarbeit, Demenzschulung, Fort-und Weiterbildung
Titel: „Everybody’s Darling, ist everybody’s Depp“ – Wer nicht nein sagen kann, wird krank
Wer immer nur nett ist und macht, was andere erwarten, verrät seine eigenen Bedürfnisse und lässt sich steuern, anstatt selbst die Richtung zu bestimmen. Sich nur wohlfühlen, wenn man gebraucht wird. Immer nachgeben, keinen Gefallen abschlagen, auch wenn es Ihnen eigentlich gerade gar nicht passt? Oft sind Depression und Burnout die Folge dieser falsch verstandenen Überverantwortlichkeit und Harmoniebedürftigkeit
Referent: Viktor STAUDT, Schriftsteller, Referent und Überlebender eines Suizidversuches
Titel: Wenn die Zukunft dunkel scheint! Nicht zögern – reden! Die Geschichte meines Selbstmordes – und wie ich das Leben wiederfand
Viktor Staudt litt jahrelang unter Angstattacken und Depressionen. Nach einem missglückten Selbstmordversuch widmet er sich heute ganz der Selbstmordprävention und betreibt eine Online-Plattform, auf der er Menschen mit Depressionen hilft.
Programm Nachmittag: SUCHT – WAS TUN?
Die Selbsthilfe Osttirol stellt beim Selbsthilfetag 2017 die vielen Facetten unserer aller Süchte und Sehnsüchte in den Mittelpunkt.
Bei dieser Thematik geht es insbesondere um die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Sucht und die Ermutigung, sich mit Sucht, Genuss und Suchtmittelmissbrauch aktiv und öffentlich auseinanderzusetzen.
Sucht kann jeden treffen. Ganz egal, ob Frau oder Mann. Ob es nun der minütliche Blick auf das Handy, das regelmäßige Feierabendbier, Medikamente zur Leistungssteigerung, die Entspannungszigarette oder ein Spiel ist, was zu Glück und Zufriedenheit führen soll. Keiner ist vor der Entwicklung einer Abhängigkeitserkrankung geschützt.
Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Konsum und Verhaltensmustern. Die Ursachen für die Entwicklung einer Sucht und deren Form werden durch das Geschlecht mitbestimmt. Die Vision der Veranstaltung ist nicht der Kampf gegen Süchtige.
Sucht ist keine Schande, sondern eine Krankheit. Eine Krankheit, die nicht nur die Person allein, sondern das ganze private und berufliche Umfeld betrifft. Zu oft wird dieses Thema noch im Verborgenen gehalten. Wegsehen und Verschweigen stehen einem sensiblen Umgang mit Suchtmitteln entgegen. Deshalb ist es wichtig, offen und ohne Tabus über das Thema Sucht sprechen.
Referent: MATTHIAS WALD, Experte für Suchtprävention
Titel: Leichtigkeit und Schwere – Sucht hat immer eine Geschichte – Eine Lebensgeschichte die unter die Haut geht!
Vom Leben im Rausch und vom Rausch des Lebens erzählt Mathias Wald seinen Zuhörern eindrucksvoll und in bildreicher Sprache. Durch seine Vorträge und Präventionsarbeit hat er Verantwortung für sein Tun und Handeln in der Vergangenheit übernommen. Unverblümt – aber mit positiver Energie – gibt er den Zuhörern einen Einblick in die Welt der Sucht und den Weg daraus. Direkt in die Seele und unter die Haut geht die wahre Geschichte von Mathias Wald.
Referent: PRIMAR DR. MARTIN SCHMIDT, Leiter der psychiatrischen Abteilung des BKH-Lienz
Titel: Suchtprobleme Jugendlicher und junger Erwachsener
Neugier, Spieltrieb, Sozialisation, Kommunikation werden befriedigend ersetzt. Dabei entstehen pathologische Entwicklungen, süchtiges Verhalten, klassische Symptome von Abhängigkeit (Toleranzentwicklung, Kontrollverlust, Entzugssymptome, soziale Isolation). Schutzfaktoren, Verhaltensprävention und Verhältnisprävention.
Auch wurden beim 8. Selbsthilfetag wieder zahlreiche Workshops angeboten.
Das vollständige Programmheft steht Ihnen hier zum Download bereit:
Programmheft_Selbsthilfetag_