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Nicht nur nett sondern ehrlich…
Wie kommuniziere ich authentisch und selbstbewusst in Patientengesprächen mit ÄrztInnen und TherapeutInnen?
Transparente und authentische Kommunikation für Menschen in Selbsthilfegruppen
Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall B. Rosenberg
mit Seminarleiter Klaus Vogelsänger

Nachlese: 
Worte können uns trennen oder verbinden
Zurzeit, in der Corona-Phase, mit seinen dementsprechenden Verordnungen und Einschränkungen, welche negative Auswirkungen auf uns Menschen, auf unser soziales Miteinander haben, war die Durchführung des Seminars, unter Einhaltung der COVID-19 – Maßnahmen, ein Lichtblick zur Normalität.

Gewaltfreie Kommunikation, kurz GFK, nach Marshall Rosenberg ist eine erfolgreiche Gesprächsstrategie und Lebenshaltung, die Situationen schafft, wo alle Beteiligten gewinnen. In einem einfühlsamen Kommunikationsstil, in Wertschätzung für uns und anderen befähigt es uns selbstbestimmt zu handeln und dabei die Bedürfnisse aller im Blick zu behalten. Ohne unsere GesprächspartnerInnen zu beschuldigen, oder zu kritisieren werden die eigenen Gefühle und Bedürfnisse ausgedrückt. Bitten werden klar formuliert, ohne anderen zu drohen, zu erpressen, oder manipulieren zu wollen. Erhaltene, oft schmerzliche Kritik und Forderungen werden dabei nicht persönlich genommen, sondern es wird versucht durch mitfühlendes Zuhören zu klären, was dahinter steht.

Gerade für Menschen in Selbsthilfegruppen tauchen immer wieder Herausforderungen auf, wenn es darum geht, mit ÄrztInnen, TherapeutInnen oder anderen Profis aus dem Gesundheits- und Sozialsystem zu kommunizieren und die persönlichen Fragen und Bedürfnisse ehrlich und authentisch anzusprechen. Hier ist die GFK eine erfolgreiche Methode, denn gewaltfrei kommunizieren heißt, dass wir uns so ausdrücken, dass die anderen uns zuhören und dass wir Einigkeit erreichen.

Zitat von Marshall Rosenberg „Wir Menschen erleben immer wieder, wie schwierig es ist, Probleme zu lösen und Konflikte auszutragen, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen oder zu verletzen. Wir merken, welche Bedeutung dabei unserer Sprache zukommt. Menschen verletzen Menschen durch Worte. Worte hinterlassen Narben. Sie belasten oder beenden die Beziehung. Worte können uns trennen oder verbinden, mit ihnen errichten wir Mauern oder öffnen Fenster.“
Seminarleiter Klaus Vogelsänger konnte aus seiner vieljährigen Selbsthilfegruppen-Tätigkeit in Deutschland, Schweiz und Österreich einige Tipps zur Gruppengestaltung geben. Zum Beispiel:

  1. Als Einstiegsfragen (Blitzlicht) beim Treffen „Was ist Neu und Gut bei dir?“ Der Sinn dabei ist ein Perspektivenwechsel – ich bin viel mehr wie meine Erkrankung.
  2. Wenn jemand neu, erstmals in der Gruppe ist, sollen die Gruppenmitglieder sich nicht mit ihrem Leiden vorstellen, sondern mit der Beantwortung der Fragen:
  • Was hat die Gruppe im Positiven bei mir bewirkt?
  • Was hat sie mir gebracht?

Es war ein Seminar, wo sich alle Beteiligten auf gleicher Augenhöhe, gleichberechtigt mit gegenseitiger Wertschätzung trafen und dabei in den Übungen neue Erfahrungen gewinnen konnten. Die TeilnehmerInnen schätzten die Seminarinhalte als brauchbar ein und wollen die neuen, gewonnenen Erkenntnisse in ihre Selbsthilfegruppe einbringen.